Silierung von Feldfutter

Warum Landwirte Feldfutter silieren

Während Landwirte während des ersten Schnitts im Frühjahr und bei der Maisernte im August einen massiven Überschuss an geernteten Feldfutter haben wird im Herbst und Winter nur  noch wenig oder nichts geerntet und ohne die Silierung von Feldfutter müssten Landwirte im Winter teures Futter zukaufen. Deshalb haben Landwirte großes Interesse überflüssiges Grünfutter zu konservieren. Bei der Silierung wird mit Hilfe von Milchsäurebakterien Feldfutter haltbar gemacht. Landwirte werden durch die Silage von Feldfutter unabhängiger vom Wetter, erreichen eine bessere Auslastung Ihrer Maschinen und Heubrände werden vermieden.

Was passiert bei der Silage?

Bei der Silage wird das geerntete Erntegut in Silos abgeladen und durch das Überfahren mit schweren Traktoren verdichtet. Durch die Verdichtung des Grünfutters entweicht die im Erntegut enthaltene Luft aus dem Erntegut und der enthaltene Pflanzenzucker wird durch Milchsäurebakterien vergoren. Durch die so entstehende Säurebildung wird der pH-Wert gesenkt. Der konservierende Effekt der Silierung liegt daher in erster Linie in der Absenkung des pH-Wertes durch die Milchsäuregärung .

Unter Luftabschluss des Futters werden aerobe Abbauprozesse (Fäulnis) unterbunden und anaerobe Prozesse, die Fermentation des Feldfutters, gefördert. Vom Zuckergehalt des geernteten Feldfutters hängt ab, ob genügend Nahrung für die Milchsäurebakterien zur Verfügung steht und die Milchsäurebakterien so reichlich Milchsäure bilden können. Eiweiß hingegen puffert die Säurewirkung. Ist der Rohfasergehalt des Feldfutters zu hoch, so wird die Dichtelagerung im Silo erschwert. Viel Wasser im Futter hat hohe Gärsaftverluste zur Folge – somit auch hohe Nährstoffverluste. Die Silierfähigkeit von Futterpflanzen ist sehr unterschiedlich. Sie ist abhängig vom Zucker-Rohprotein-Verhältnis, aber auch vom Trockensubstanzgehalt und Schmutzanteil. Entscheidend ist für eine optimale Silage von Grünfutter der optimale Erntezeitpunkt des Feldfutters.

Optimaler Erntezeitpunkt

Optimaler Erntezeitpunkt von Mais

Der optimale Erntezeitpunkt zur Silage von Mais ist die physiologische Reife von Mais. Beim Erreichen der physiologischen Reife des Maises sind die Stärkeeinlagerung und der Ertragszuwachs abgeschlossen. Der Trockenmassegehalt (TM) der Pflanze liegt dann bei 32-35. Die optimale Reife der Körner erkennen Landwirte daran, dass sich die Kornschale mit dem Fingernagel gerade noch ritzen lässt und der Korninhalt fest, aber noch nicht spröde ist. Das Ernten bei erreichen der physiologischen Reife hat für Landwirte folgenden Vorteil:

  • Mit der Physiologischen Reife erreichen wir die beste Verdaulichkeit der gesammten Pflanze
  • Eine spätere Ernte birgt ein erhöhtes Risiko der Schimmelbildung und Nacherwärmung
  • Die Anforderung an die Erntetechnik steigt nach der Physiologischen Reife an
  • Eine spätere Ernte bringt weder einen Qualitätszuwachs noch einen Ertragszuwachs.
  • Vor erreichen der Physiologischen Reife haben wir eine Gärsaftbildung und erreichen nicht den höchsten Futterwert

Optimaler Erntezeitpunkt von Grünland

Optimalerweise wird für die Silage Grünland noch vor erreichen der Blüte, beim Ehren Schieben geerntet.

Was man beim Anwalzen des Silos beachten sollte.

Beim Anwalzen des Silos ist darauf zu achten das die Maissilage ein Raumgewicht von  220 Kg besser 250 Kg pro m³ Trockensubstanz erreicht werden. Auch sollte eine Dicke der Schichten von 30cm der einzelnen Schichten nicht überschritten werden. Das Walzgewicht sollte ca. 1/3 bis ¼ der stündlichen Bergeleistung betragen. Es ist zu empfehlen wenn nach der letzten Fuhre noch 30-60 Minuten Nachgewalzt wird.

  • 2,5-3 Kmh Walzgeschwindigkeit
  • Häcksellänge 10mm
  • Hoher Reifendruck
  • 6-8 Tonnen Gewicht

So können Milchsäurebakterien gefördert werden

Alle Arbeiten haben das Ziel, den Gärverlauf zu verbessern und die Lebensbedingungen der Milchsäurebakterien zu fördern.

1. Futter nicht verschmutzen:
Schmutz enthält Buttersäurebakterien und andere Mikroorganismen (z.B. Auslöser von Botulismus)

2. Futter (so kurz wie möglich) anwelken:
Hohe Zuckerkonzentration fördert Milchsäurebakterien, Feuchtigkeit des Ernteguts verringern

3. Rasch ernten:
Bröckel-, Atmungs- und damit Zuckerverluste reduzieren

4. Futter zerkleinern und gut verdichten:
Dichte Lagerung verdrängt Sauerstoff, verbessert Zuckerverfügbarkeit für Milchsäurebakterien

5. Silobehälter gut abdichten:
Luftzufuhr fördert Essigsäurebakterien und Schimmelpilze

Fehlerquellen bei der Silierung

Nacherwärmung durch Hefebakterien

Beobachtung:
Eine ausgekühlte Silage hat im Normallfall eine Kerntemperatur von 15°C und ist von der Umgebungstemperatur relativ unabhängig. Ist die Kerntemperatur mehr als 10°C darüber so spricht man von Nacherwärmung.

Ursache:
Die Ursache dafür ist eine massive Vermehrung von Hefen und Hefepilzen. Deren Abbauprozesse gehen mit hohen Energieverlusten, geruchlichen Veränderungen, Stoffabbau und –umbau einher und führen zu einer verminderten Futteraufnahme.

Behebung:
Um eine Nacherwärmung der Silage zu vermeiden sollte darauf geachtet werden das die Silage gut Verdichtet wird, ein Vorschub von 1-1,5 Metern gewärleistet wird, die Abdeckung Luftdicht abschließt, und erst bei einem optimalen Anwelkgrad Silage entnommen wird.

Schimmel:

Beobachtung:
Die Silage ist an einigen Stellen von weißgräulichem bis rotschwärzlichem Schimmel befallen.

Ursache:
Die Schimmelpilze sind an minimalen Restsauerstoff in der Silage angepasst. Ursachen von Schimmelbildung sind häufig eine zu geringe Verdichtung bei der Einsilierung, aber auch eine unsachgerechte Abdeckung oder Folienverletzungen und Undichtigkeiten können Ursache für Schimmelbildung im Silo sein. Eine weitere Ursache für Schimmel sind Verschmutzungen des Futters, zum Beispiel durch Gänsefraßflächen oder eine mangelhafte Grünlandpflege.

Behebung:
Grundsätzlich sollte bereits bei der Einsilierung darauf geachtet werden, dass das Erntegut in Schichten von maximal 30 cm verdichtet wird und die Abdeckfolie über die Seitenwände des Silos reicht. So wird das Eindringen von Wasser vermieden. Sollte es sich um ein Silo ohne Seitenwände handeln, kann mit Siliermittel der Wirkungsstufe 2 entgegen gewirkt werden. Schimmlige Silage sollte aufgrund der negativen Auswirkungen auf die Tiergesundheit nicht verfüttert werden.

Buttersäuregärung:

Beobachtung
Die Silage riecht nach Schweiß oder faulen Eiern.

Ursache:
Ursache für die Bildung von Buttersäure ist eine zu nasse Silage oder die Verschmutzungen des Erntegutes. Aber auch eine zu langsame Milchsäurebildung kann Ursache für Buttersäuregärung sein.

Behebung:
Bei der Ernte sollten Verschmutzungen vermieden werden und ein auf einen optimalen Anwelkepunkt geachtet werden  Die sicherste Möglichkeit der Verhinderung der Fehlgärung Buttersäure ist ein zielgerichteter Siliermittelzusatz bei der Ernte.

Essigsäure:

Beobachtung:
Während geringe Gehalte von unter 2 % Trockenmasse Essigsäuregehalt zur Förderung der aeroben Stabilität erwünscht sind, ist ein Essigsäuregehalt von über 3 % Trockenmasse aufgrund hoher Energieverluste und geringerer Futteraufnahme nicht erwünscht.

Ursache:
Hohe Essigsäuregehalte entstehen durch zu lange Feldliegezeiten oder zu lange befülldauern des Silos, was eine langsame Ansäuerung zur Folge hat.

Behebung:
Eine zu hohe Essigsäurebildung kann durch ein schnelles Einsilieren und somit kurze Feldliegezeiten sowie durch Silierzusätze verhindert werden. Auch sollte auf eine gute Verdichtung und Abdeckung geachtet werden. Liegen hohe Essigsäuregehalte in einer Grassilage vor, kann diese durch das Verschneiden mit anderen Silagen noch verfüttert werden.

Fäulnis

Ursache:
Ursachen für Fäulnis sind eine schlechte Verdichtung, zu hohe Temperatur, eine bereits destabilisierte Silage, sowie eine zu nasse Silage. Aber auch eine Verschmutzung der Silage kann zu Fäulnis führen.

Behebung
Aufgrund der Nährstoffverluste sowie Toxinbildung sollte Fäulnis vermieden werden. Wieder sind eine gute abdeckung des Silos die Vermeidung von von Verschmutzungen und die Förderung von Milchsäurebakterien wirksame Strategien um Fäulnis zu vermeiden

Siliermittel

Siliermittel kommen dann zum Einsatz wenn Probleme mit Nacherwärmung nicht anders in den Griff zu bekommen sind. Hierbei auf Mittel gesetzt werden die durch neutrale Versuchsergebnisse wie der DLG nachweisen können

Quellen

https://www.agrarheute.com/pflanze/gruenland/grassilage-so-verdichten-richtig-442873 "Grassilage: So verdichten Sie richtig" von agrarheute.de zuletzt besucht am 07.02.2024

https://www.elite-magazin.de/news/nachrichten/diese-faktoren-beeintrachtigen-die-garqualitat-11898.html zueltzt besucht am 07.02.2024

https://www.iwest.de/pferdefuetterung/raufutter/schnittzeitpunkte-heu/ zuletzt besucht am 07.02.2024

 

Zurück