Gemüsehandel Back

Hofladen Back

Gemüsebauer Back

Stell dir vor, du optimierst mit deinem Ernährungs- und Fitnesscoach seit 30 Jahren deinen Ernährungsplan. Du brauchst nun 66% weniger Nahrung, hoch effizient und jedes Gramm Nahrung ist genau berechnet. Aber zukünftig wird der Umwelt zuliebe der Riemen enger geschnallt! So gibt es jedes Jahr 20% weniger Nahrung, errechnet aus dem Durchschnitt der letzten 3 Jahre. Was wird passieren: Wahrscheinlich wirst du nach einer Zeit abnehmen, deine Kräfte gehen zurück und du wirst bei gleich bleibender Belastung anfälliger für Krankheiten. Genau das passiert mit der Düngeverordnung und dem Ackerbau. Das erzählt mir Reinhard Back anhand eines ähnlichen Beispiels. Reinhard Back habe ich auf dem Wochenmarkt in Zotzenbach kennen gelernt. Hier pflegt der Chef eines Obst- und Gemüsehofs den höchst persönlichen Kontakt zu seinen Kunden, und ich vereinbare einen Interviewtermin für Schlepperblog.de.

Der Betrieb

Beim Hofbesuch erzählt mir Reinhard Back, dass er seinen Betrieb konsequent auf Direktvermarktung ausgerichtet hat. Im Hofladen werden als letzter vom Inhaber geführten Lebensmittelhandel Hofheims neben den eigenen Erzeugnissen die Erzeugnisse von ausgewählten Lieferanten zu fairen Bedingungen angeboten. Hier wird Beratung und Service am Kunden groß geschrieben. Denn neben einer ausgiebigen Beratung bieten die Backs auch einen Lieferservice für Gastronomie sowie Verbraucher. Herr Back erzählt mir, dass in Hofheim als Nahversorger nur noch der eigene Hofladen übrig geblieben ist und er somit gemeinsam mit anderen regionalen Erzeugern zusätzlich zu den bereits vorhandenen Angeboten jeden Freitag ab 14:30 Uhr – 18:00 Uhr einen Wochenmarkt auf seinem Hof veranstaltet. Unter den Anbietern ist ein Metzger mit Fleisch und Wurst aus eigener Aufzucht sowie ein Geflügelhändler und ein Feinkosthändler.

Auf den Feldern der Backs werden auf 30 % der Fläche Kartoffeln und 20% Mais sowie 5% andere Gemüsesorten wie Mangold, Zucchini und Paprika angebaut. Die restliche Fläche nutzen die Backs für den Weizenanbau. Produziert wird für den Direktvertrieb, einen privaten EDEKA Markt, einen Schälbetrieb sowie die Kartoffel Sorte Zorbes für eine Pommes Fabrik in Belgien. Für die großen Ketten wird bei den Backs nicht produziert. Hier sind die Bedingungen zu schlecht und der Preiskampf ist hart. Hier hat der Landwirt von heute besonders mit angeblich heimatnahen Eigenmarken der Lebensmittelhändler sowie häufig willkürlich wechselnden Leergutvorgaben der Transportkisten zu kämpfen.

Die Backs beschäftigen einen festen Mitarbeiter sowie 3 Aushilfen. Meilensteine waren in der Betriebsgeschichte 1996 der Zukauf des Nachbarhofs sowie der Bau des Kartoffellagers. In diesen werden die Kartoffeln ,8 Sorten werden Angebaut 3 Sorten (BERNINA, Quarta und Agria) sind gerade eingelagert, bis zum Beginn der neuen Ernte klimatisiert eingelagert  und das ganze Jahr vefmarktet. Ein weiterer Meilenstein war die Ausrichtung auf Direktvermarktung.

Spritzmittel

Da Kartoffeln für den Einzelhandel möglichst feste Schalen besitzen müssen, sind Landwirte zu drastischen Mitteln gezwungen. So werden bei Erreichen von 80% des Ertrags die Pflanzen mit Spritzmitteln verfrüht entlaubt und somit der Kartoffel verfrüht signalisiert das diese nun reif ist. Ein anderes Beispiel ist bei Salat. In Salat leben Nützlinge wie Marienkäfer sowie Florfliegen. Sollten diese aber in den Lagern der Lebensmittelriesen auftauchen wird die Ware gnadenlos abgelehnt. Deshalb sind Bauern dazu gezwungen diese mit Spritzmitteln zu bekämpfen. Aber auch andere Insekten wie Bienen usw. fallen dem Spritzmittel zum Opfer. Dabei gibt es bereits hochspezialisierte Spritzmittel, die explizit gegen evtl. Schädlingsbefall angewendet werden können und andere Insekten am Leben lassen.

Düngeverordnung

Heute wird mit Hilfe spezieller Software der Düngebedarf berechnet. Hier wird der Ertrag der letzten 3 Jahre berechnet, bereits ausgebrachter Dünger mineralischer oder organischer Dünger wie Mist und Gülle abgezogen. Diese Werte wurden in den letzten 30 Jahren gemeinsam mit Beobachtungsbetrieben und Wasserwerken ermittelt. Heute werden gerade mal 1/3 der Düngemittel von vor 30 Jahren ausgebracht. Aber die Düngeverordnung sieht nun vor, diese Werte jedes Jahr um 20% zu kürzen und das, obwohl sich mithilfe der heutigen Hilfsmittel der Ertrag verhältnismäßig genau berechnen lässt. Des weiteren wird jedes Jahr von Nitrat Boden Analysen durchgeführt. Auch müssen vor der Ernte Proben von jeder Kultur vorgelegt werden.

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